Vernissage am Berufskolleg Lübbecke zum Thema „Kleine Dinge - ganz groß! - Im Kleinen das Große entdecken“

„Die spielen doch nur!“

Was versteckt sich hinter dem von Erziehern durchgeführten Spiel, Angebot oder Projekt? Dies versuchten die Abiturienten des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt Pädagogik in ihrem Praktikum in verschiedenen Einrichtungen, wie Kindergärten, Heimen oder Wohngruppen, herauszufinden. Die Schüler stellten sich die Frage, welche Bedeutung ihre durchgeführten Projekte in Verbindung mit gesellschaftlichen Strukturen haben. Die Ergebnisse zeigten sie nun in Form einer künstlerischen Darstellung am Schulstandort Espelkamp.

„Wir können nun live erleben, was in der Erziehungsarbeit passiert“, so Schulleiter Stefan Becker. Susanne Walter, Bereichsleiterin für das Berufliche Gymnasium für Gesundheit und Soziales, ergänzte, dass die Umsetzung des Projektes in der Praxis für die Schüler sehr herausfordernd war und sie wahrscheinlich während des Praktikums nie gedacht hätten, dass gemeinsam etwas so Interessantes daraus entsteht.

Bild: Von Kindern lernen - Gina Maria Rodenberg, Ruth Wiebe und Nele Dieckhoff

Das Themenspektrum reichte von Vorurteilen gegenüber Erziehern oder Heimkindern, Rollenklischees von Männern und Frauen, Naturerfahrungen, Teamfähigkeit und Gewaltprävention über eine Welt voller Geräusche bis hin zum Aufzeigen von Lernwegen.

Die größte Herausforderung sei es gewesen, eine gute Idee zu finden. Die Schülerin Ruth Wiebe hat „das gute Miteinander der Kinder untereinander“ zu ihrem Thema „Was wir von Kindern lernen können“ inspiriert. Ihr selbst sei „die Aussage wichtig geworden, dass wir andere Menschen annehmen sollen, auch wenn sie Eigenschaften haben, die wir nicht nachvollziehen können oder auf einem anderen Entwicklungsstand sind als wir. Dies gelingt Kindern mit Einschränkungen zum Teil sehr gut, während viele Erwachsene ohne Einschränkungen hierbei große Schwierigkeiten haben.“

Bild: Sport als Schlüssel zur Integration - Marie Schnitker

Mithilfe von Postern, Gegenständen sowie Audio- und Videomaterial präsentierten die Schüler, welchen Bildungswert das einzelne Projekt für das Hineinwachsen in die Gesellschaft hat und wie man mit Vorurteilen, Vorbehalten und Meinungen umgeht. Sie zeigten zum Teil gesellschaftskritische Zusammenhänge und machten deutlich, dass jede noch so kleine pädagogische Handlung ein Beitrag zu einem „größeren Ganzen“ bedeutet. Die Abiturientin Marie Schnitker demonstrierte dies eindrucksvoll in ihrem Kurzfilm zum Thema „Sport als Schlüssel zur Integration“, der das Schicksal Geflüchteter aufgreift. Damit Integration gelingen kann, richtete sich die Schülerin mit dem Appell „Biete deine Hand an und nicht dein Urteil“ an die begeisterten Zuschauer.

Bild: Eine Welt voller Geräusche – Auditive Wahrnehmung fördern - Lennert Meier

Infobox

Was ist das Berufliche Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit Schwerpunkt Pädagogik? Schüler, die diesen Bildungsgang besuchen, erwerben nach drei Jahren nicht nur die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), sondern auch theoretische Kenntnisse in Pädagogik sowie erste Praxiserfahrungen durch Praktika in diversen Einrichtungen. In einem optionalen vierten Jahr können die Schüler dann den Berufsabschluss zum „Staatlich anerkannten Erzieher“ erwerben.

Das Berufskolleg Lübbecke lädt alle Interessierten herzlich ein, sich im Rahmen der Hospitationstage vom 02. bis 05. und vom 09. bis 12. November 2021, bei der Informationsveranstaltung der Beruflichen Gymnasien am 09. November 2021 oder am Beratungssamstag am 29. Januar 2022 über diesen Bildungsgang zu informieren. Anmeldungen sind ab 01. Februar 2022 möglich. Nähere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Berufskollegs Lübbecke unter www.berufskolleg-lk.de.