Kinder sind geborene Forscher, Weltentdecker, Baumeister: Kulturelle Bildung als Motor der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung

Kulturelle Bildung in der Kita – ein digitaler Fachtag im Rahmen des Modellversuchs „Kulturelle Bildung in der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung des Berufskollegs Lübbecke am Standort Espelkamp“.

In NRW gibt es viele gute Beispiele, wie Kitas kulturelle Bildung fest in ihre pädagogische Arbeit einbezogen haben. Damit kulturelle Bildung selbstverständlicher Bestandteil frühkindlicher und vorschulischer Bildung wird, kommt der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern eine ganz besondere Bedeutung zu.

Der landesweite Fachtag, der aufgrund der Pandemie nur online stattfinden konnte, stieß trotzdem mit rund 160 Teilnehmenden auf große Resonanz. Organisiert vom Berufskolleg Lübbecke und der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW – vertreten durch Gisela Wibbing – gab die Veranstaltung einen Einblick in die Konzepte der Kitas und stellte eine große Bandbreite mit unterschiedlichen pädagogischen und spartenspezifischen Ausrichtungen vor. Begrüßt und damit unterstützt wurde der Fachtag von der Landrätin Anna Katharina Bölling und dem Bürgermeister der Stadt Espelkamp Dr. Henning Vieker. Auch der Schulleiter des Berufskollegs Lübbecke, Stefan Becker, betonte in seinem Eingangsstatement die Bedeutung der kulturellen Bildung im Rahmen der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung: „Die zusätzliche Qualifizierung ist sehr bedeutsam, da die Erzieherinnen und Erzieher nach Abschluss der Ausbildung als Multiplikatoren für die kulturelle Bildung in den sozialpädagogischen Arbeitsfeldern wirken.“ Im Zentrum des Fachtages stand das Berufskolleg Lübbecke mit der Fachschule für Sozialpädagogik am Schulort Espelkamp mit dem Modellversuch „Kulturelle Vielfalt – Vielfalt der Kulturen“. Dieses bislang einzigartige Modellprojekt beinhaltet in der zweijährigen schulischen Ausbildung Module zur kulturellen Bildung in enger Kooperation mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Kultur- und Praxiseinrichtungen der Region.

Bild: Teilnehmende aus ganz NRW tauschten sich digital an diesem spannenden Fachtag aus.

Fünf Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik haben die Chance wahrgenommen, die den angehenden Erzieherinnen und Erziehern im vergangenen Schuljahr zum ersten Mal am Berufskolleg Lübbecke geboten wurde. Sie nahmen am Modellversuch „Kulturelle Vielfalt – Vielfalt der Kulturen“ teil und erwarben in diesem Kontext eine Zusatzqualifikation für staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher. Dr. Michael Reitemeyer vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der das Projekt maßgeblich unterstützt, betonte in seinem Beitrag am Fachtag, dass „kulturelle Bildung ein wichtiger Bestandteil der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung sein muss, damit nachhaltig ein wichtiger Beitrag zur Bildung aller Kinder und Jugendlichen – unabhängig von Herkunft und finanzieller Situation – geleistet werden kann.“

Auf dem Fachtag gaben die Studierenden, Künstlerinnen und Künstler sowie die Lehrkräfte der Fachschule für Sozialpädagogik dem Publikum vertiefte Einblicke in die Module der Ausbildung. Susanne Walter, Fachbereichsleiterin für die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung am Berufskolleg Lübbecke/Schulort Espelkamp stellte abschließend fest: „Das Besondere an diesem Modellversuch ist, dass die Studierenden gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern Kunst und Kultur im Unterricht aktiv erleben und ihre dabei erworbenen Kompetenzen konkret in der sozialpädagogischen Praxis mit Kindern und Jugendlichen umsetzen können.“ Aus diesem Grund arbeiten die Lehrkräfte der Fachschule in Espelkamp kontinuierlich daran, das Profil Kulturelle Bildung stetig zu schärfen und weiterzuentwickeln. Eine wesentliche Grundlage der Ausbildung ist die enge Verzahnung der Lernorte Schule und Praxis. „Durch kulturelle Bildung werden wichtige Grundlagen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt geschaffen. Kultur und kulturelle Bildung vermitteln Traditionen, Kenntnisse und Werte, die eine Gesellschaft erst lebenswert machen“ (Homepage des Staatsministeriums für Kultur und Medien, 2020).

Bild: In den digitalen Workshops wurden künstlerische Arbeiten der Studierenden der Fachschule für Sozialpädagogik vorgestellt.