Sulaiman Masomi begeisterte die Schülerschaft des Berufskollegs Lübbecke mit seinem neuen Programm
Kunterbunt und farbenblind
Kunst und Kultur nach der Pandemie: Der Schriftsteller, Poetry-Slammer, Literaturwissenschaftler, Rapper, Comedian und Kabarettist Sulaiman Masomi präsentierte sein neuestes Programm „kunterbunt & farbenblind“ vor über 200 Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs in der Stadthalle Lübbecke.
Kunst und Kultur hat am Berufskolleg Lübbecke seit Jahren einen hohen Stellenwert. Die jährliche Kulturveranstaltung in der Stadthalle hat schon Tradition und eröffnet somit allen Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs einen rezeptiven Zugang zu kultureller Bildung.
In diesem Jahr begrüßte Schulleiter Stefan Becker Sulaiman Masomi auf der Bühne der Stadthalle. Gleich zu Beginn regte der Schulleiter mit der Frage „Sind wir im Zusammenleben farbenblind?“ die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken an. Denn in Masomis Programm geht es immer wieder um seine Erfahrungen als Afghane in Deutschland, um Alltagsrassismus, Diskriminierung und die zynischen Widersprüche in unserem Denken. Dabei widmet sich der studierte Literaturwissenschaftler allen Aspekten der menschlichen Psyche und des alltäglichen Zusammenlebens in einer multikulturellen Welt. Und damit trifft er den Nerv der Zeit und insbesondere den Nerv der Schülerinnen und Schüler. Seine Aussage: „Ich habe keinen Migrationshintergrund, ich habe einen Migrationsvordergrund. Jeder Deutsche ist ein Individuum, aber wir sind immer ein Stereotyp und werden als Kollektiv bewertet", hat insbesondere den Fachoberschüler John Ayub stark bewegt. „Mir gefiel die Art, wie der Künstler seine Botschaften rüberbringt. Es sind auf der einen Seite kleine selbstironische Alltagsgeschichten, über die wir schmunzeln, aber auf der anderen Seite vermittelt er dadurch auch immer wieder eindrucksvoll und nachhaltig die Notwendigkeit zur Reflexion des eigenen Umgangs mit Stereotypen und Vorurteilen.“ Mit seiner Darbietung von amüsanten und absurden Alltagsbegegnungen schaffte es Masomi mit Humor, rassistische Klischees aufzuzeigen und indirekt zu kritisieren.
So vielfältig wie sein Programm sind auch seine Rollen in und für die Gesellschaft. Sulaiman Masomi ist nicht nur ehemaliger Landesmeister im Poetry-Slam, sondern auch kultureller Botschafter für das Goethe-Institut. Und für viele Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Lübbecke war er an jenem Vormittag ein Vorbild und eine Identifikationsfigur, die zum Nachdenken anregt.